Vor Jahresfrist gehörte die Nationalspielerin Elena Wagner aus Benrath bei Heidelberg zu jener Auswahl, die trotz des Fehlens von Anke Huber und Steffi Graf den Verbleib des deutschen Fedcup-Teams in der Weltgruppe sicherte. Schon damals schmerzte die entzündete Achillessehne, im August, bei den US Open, konnte sie "kaum noch spazieren gehen". Sie entschloss sich zur Operation, ein Schleimbeutel und drei Zentimeter Knochen wurden entfernt. Sieben Monate Pause folgten, in denen sie erkannte: "Mit jeder Woche, die ich nicht spiele, wird es schwerer zurückzukehren."
Sie ist in der Weltrangliste um hundert Plätze auf Position 162 zurückgefallen. Nach dem für sie erfolgreichen Jahr 1999 muss sie eine Menge Punkte verteidigen, und daraus resultiert ihr Dilemma. Das Hauptfeld größerer Turnier erreicht sie derzeit nur über die Mühsal der Qualifikation - gelingt dies, wie unlängst in Budapest, schwindet im Verlauf der Turnierwoche die Kraft.
Sie
war auch in diesem Jahr zum Fedcup in Bari eingeladen. Als man ihr aber mitteilte,
dass sie nur Ersatzspielerin war, reiste sie sofort ab, um andernorts Matchpraxis
zu finden: "Ich bin zu ehrgeizig, um im Team nur die Nummer fünf zu
sein." Nun schmerzt die Achillessehne erneut, und sie fürchtete nach
dem zweiten, verlorenen Qualifikationsspiel gegen die Bulgarin Pavlina Nola
(6:2, 2:6, 1:6), dass ihr Fuß Erholung braucht. Das Hauptfeld der German
Open beginnt ohne sie. Elena Wagner bleibt Zeit zur Lektüre. Derzeit liest
sie ein englisches Buch, das zur Lebenslage passt. Übersetzen lässt
sich der Titel so: "Wie man unter schwierigen Bedingungen Leistung zeigt".