Die Onlineredaktion bat Lubomira Bacheva um ein Exklusivinteriew. Sie stimmte zu und in einer freundlichen Atmosphäre gab es ein nettes Gespräch mit der sympathischen Tennisdame.
Wie bist du zum Tennis gekommen?
Antwort: Meine Mutter war ein Tennisstar in Bulgarien und hat dort einige Turniere gewonnen. Mein Bruder ist ein Daviscupspieler. Mein Vater spielt Fußball und so wurde auch aus mir ein Profisportler.
Frage: Wolltest du schon immer einen Sport professionell ausführen?
Antwort: Ja, ich wollte schon früher immer die Beste sein, egal worum es ging. Ich wollte mindestens immer zur Spitze gehören. Dabei habe ich auch schnell gelernt zu verlieren. Ich denke, dass man beim verlieren am meisten lernt. Manche Spieler sagen wenn sie gewonnen haben: "Ah, ich hab toll gespielt, war einfach gut und so", aber ich glaube man lernt am besten, wenn man verliert. Verlieren gehört zum gewinnen dazu! Ich habe aber schon immer Interesse am Sport gehabt.
Fragen: Wenn du nicht Tennis spielen würdest, welchen Sport würdest du dann wählen?
Antwort: Ich mag Schwimmen und Basketball sehr gern. Allgemein die Leichtathletik. Ich spiele aber wirklich am liebsten Tennis. Es ist etwas ganz anderes. Es ist ein sehr komplexer Denksport. Man muss so viel berücksichtigen. Meine Lehrer haben gesagt, ich könnte Europameisterin im Laufen werden, aber ich wollte nicht. Es reicht mir nicht 100m stur geradeaus zu laufen. Ich brauche eine Herausforderung im Leben und beim Tennis natürlich auch.
Frage: Könntest du dir auch eine Modellkarriere wie Martina Hingis vorstellen?
Antwort: Ich habe schon gemodelt und hatte auch schon einige Shootings aber nicht auf dem Laufsteg, dafür habe ich keine Zeit. Ich würde es machen, wenn ich Zeit dafür hätte.
Frage: Morgen spielst du dein Match im Doppel mit Carlsson vielleicht gegen Sanchez-Vicario/Navratilova - zwei hohe Tennisdamen. Fürchten sie sich davor? Was passiert, wenn sie gewinnen? Antwort: Ich fürchte mich nicht. Ich kann es schaffen. Ich habe schon im Doppel gegen die Arantxa gespielt. Unsere Leistungen sind vergleichbar.
Frage: Wenn du gegen Navratilova und Sanchez-Vicario gewinnst, wirt du ein Star. Was würde sich dann für dich ändern?
Antwort: Ich glaube nicht, dass ich ein Star werde. Es haben schon andere gegen Arantxa Sanchez-Vicario gewonnen, die sind auch nicht zum Star geworden.
Frage: Spielst du viel Tennis im Moment viel Tennis?
Antwort: Zur Zeit habe ich 12 Turniere nach einander. Das ist schon eine ganze schöne Belastung. Aber ich mag es immer noch. Ich möchte das immer noch tun. Keiner Zwingt mich ich entscheide noch selbst!
Frage: Wie sehr leidet dein Privatleben darunter?
Antwort: Es ist schon hart. Aber ich habe einen Freund schon seit 6 Jahren. Er ist auch viel am Tennis spielen, er ist Tennislehrer. Er versteht das. Im Sommer sind wir beide viel unterwegs. Aber ab und zu brauch ich auch Urlaub und dann sehen wir uns.
Frage: Noch während des Turniers gab es eine harte Diskussion um Nachwuchsspieler in Deutschland. Wie ist die Nachwuchsarbeit in deinem Heimatland (Bulgarien)?
Antwort: Die Ausbildung ist da viel besser. Du willst da besser sein, du kommst aus einem Ostblockland und willst besser sein, als die Spieler in den Weststaaten. Deshalb haben wir viel mehr Nachwuchsspielerinnen als Deutschland. Hier ist der eigene Wille etwas zu erreichen nicht so groß. Hier geht es den Menschen gut, man möchte einen leichten Erfolg und sich wenig nur dafür anstrengen.
Frage: Hast du ein Vorbild?
Antwort: Nein, ich will ich selber sein. Ich bin sicherlich so gut wie die TOP? 40 oder 50. Wenn ich da hin komme bin ich glücklich. Aber ich bin sehr zufrieden mit mir.
Berlin, 10.05.2001 - nw-